Eines meiner wichtigsten Learnings in der Produktentwicklung: Investiere nur 30 % des Gesamtaufwandes eines digitalen Produkts in die Programmierung, wenn es am Ende auch erfolgreich sein soll.
Meine Erfahrung aus der Zeit als App-Entwickler und Produktmanager hat jedoch gezeigt, dass die Realität meist ganz anders aussieht und viele Unternehmen mindestens 70% der Zeit und des Budgets allein für die technische Umsetzung aufwenden.
Das liegt häufig daran, dass mit einer Lösung begonnen und zu viel Wert auf die Umsetzung gelegt wird, bevor die eigentlichen Kundenprobleme und -bedürfnisse überhaupt richtig verstanden wurden.
Auf der einen Seite, ist dieses Vorgehen nachvollziehbar, gerade wenn ein schnellstmöglicher Markteintritt angestrebt wird oder man unter Wettbewerbsdruck steht, da so vermeintlich schneller Ergebnisse erzielt werden.
Auf der anderen Seite kann dieser (blinde) Aktionsmus jedoch auch schnell dazu führen, dass am Ende Lösungen für Probleme entwickelt werden, die eigentlich gar keine sind. Mit dem Ergebnis, dass das Produkt nicht relevant genug für die Zielgruppe ist und der erwartete Produkterfolg ausbleibt.
Das sorgt nicht nur für großen Frust im Team und bei allen Stakeholdern, sondern verschlingt auch viel Zeit, Geld und Energie der Produktbeteiligten.
Um das zu vermeiden, ist eine gute Problemdefinition unerlässlich -- und die braucht eben ausreichend Zeit und Budget. Genauso wie eine Ideen-Validierung schon VOR der Umsetzung, ein gutes Konzept, ein ansprechendes Design und eine sinnvolle Qualitätssicherung, was ebenfalls wichtige Erfolgsfaktoren sind.
Meine Empfehlung daher: Investiere 70% in Problemdefinition, Ideen-Validierung, Konzeption, Design und Qualitätssicherung und nur 30% in die technische Umsetzung.